Einführung: Die Behandlung von Infektionen mit dem Influenza-A-Virus ist derzeit auf wenige direkt wirkende antivirale Substanzen beschränkt. Die Umnutzung anderer etablierter Arzneimittel als antivirale Mittel könnte helfen, die Behandlungsoptionen zu verbessern.
Methoden: Diese Studie untersucht die antiviralen Eigenschaften von ProcCluster® und Procainhydrochlorid, zwei Derivaten des Lokalanästhetikums Procain, bei einer Influenza-A-Virusinfektion von A549-, Calu-3- und MDCK-Zellen.
Ergebnisse: Beide Substanzen hemmen die Replikation in allen drei Zelllinien in Mehrzyklus-Experimenten. Es können jedoch zelllinienspezifische Unterschiede in den Effekten der Substanzen auf die virale RNA-Replikation und die nachfolgende Proteinsynthese sowie die Freisetzung von Nachkommenviren in Einkreislauf-Experimenten beobachtet werden. Sowohl ProcCluster® als auch Procainhydrochlorid verzögern die Endosomenfusion des Virus früh im Replikationszyklus, möglicherweise aufgrund der alkalischen Natur des Wirkstoffs Procain. In A549- und Calu-3-Zellen ist ein zusätzlicher Effekt der Substanzen in den späten Stadien des ersten Replikationszyklus zu beobachten. Interessanterweise fehlt dieser Effekt in MDCK-Zellen. Wir zeigen, dass ProcCluster® und Procainhydrochlorid Phospholipase-A2 (PLA2)-Enzyme aus A549-, jedoch nicht aus MDCK-Zellen, hemmen und bestätigen, dass die spezifische Hemmung der calciumunabhängigen PLA2, jedoch nicht der zytosolischen PLA2, antivirale Effekte hat.
Diskussion: Wir zeigen, dass ProcCluster® und Procainhydrochlorid die Influenza-A-Virus-Infektion in mehreren Stadien des Replikationszyklus hemmen und Potenzial als antivirale Substanzen haben.
Link zum vollständigen Artikel: https://www.frontiersin.org/journals/microbiology/articles/10.3389/fmicb.2024.1422651/full